Das soziale Miteinander in Zeiten von Maske und Plexiglas

Es geht im Leben um Liebe und Beziehungen , es geht um die Verbindung zum anderen, zu unseren Mitmenschen, zu Freunden, der Familie und unserem geliebten Partner. Es geht um die tiefe Verbindung zu anderen, unseresgleichen, Nachbarn, Kollegen, der Gemeinschaft in der wir leben, uns bewegen, uns ausdrücken und auch abhängig sind.

Uns mitzuteilen geschieht wie wir alle wissen bewußt durch Sprache, Kommunikation, das direkte zuwenden, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder diese zu schenken.

Eine ganz normale und notwendige Aufmerksamkeit, die wir für unsere soziale Entwicklung und persönliche Entfaltung brauchen.

Durch das anschauen und gesehen werden erhalten wir ein unverzichtbares Feedback das uns hilft, uns weiter zu orientieren und Bestätigung zu erhalten. Die gesellschaftlichen und familiären Werte die wir hier erleben geben uns eine Richtung und Halt, das Zugehörigkeitsgefühl und die Erkenntnis verstanden zu werden.

Einen großen Anteil hat jedoch die nonverbale Kommunikation.

Oftmals genügt ein Blick in die Augen meines Gegenübers, um zu erkennen, dass etwas nicht erwünscht ist, toleriert wird oder etwas hat Zustimmung gefunden. Klar ist, wir brauchen Bestätigung.

Ein einfaches Lächeln schafft Vertrauen. Auch manches Mal Vorschußvertrauen.

Im Umgang mit dem uns fremden Menschen kommt ein Lächeln schon mal einer Einladung gleich: Ich bin für dich da, ich höre zu, ich tue etwas für dich. Im öffentlichen Bereich zum Beispiel mit Kunden, Patienten oder in der Arbeitswelt.

Aktuell tragen wir Masken

Durch den Abstand den wir einhalten müssen und oftmals noch zusätzlich durch Plexiglasscheiben sind wir mehr getrennt voneinander als normal, bzw. als wir es gewöhnt sind.

Sogar die Akustik wird eingeschränkt und wir verstehen uns schlechter.

Masken schränken uns ein

Manchen Menschen verleiht die Maske Sicherheit, manchen ist sie eine Last und diejenigen können sich nur schwer daran gewöhnen. Das setzt diese Menschen automatisch unter Stress. Manch einer fühlt sich seiner natürlichen Würde beraubt, was zusätzlich negative Gefühle entstehen lässt.

Mal abgesehen davon, das wir unter dieser Situaton leiden, kann man nur vermuten, dass es sich zukünftig auf die soziale Interaktion auswirken wird und wir die Fähigkeit verlieren, Mimik zu erkennen und zu interpretieren. Studien haben gezeigt, dass Kleinkinder, die der Mimik ihrer Mutter beraubt werden, starke Zeichen der Vernachlässigung zeigen. Unmittelbar drücken diese Kinder ihre Verzweiflung aus. Sie suchen die Aufmerksamkeit der Mutter mit allen Mitteln die ihnen zur Verfügung stehen. Scheitern sie, brechen sie in Tränen aus. Unter dem Titel still face gibt es in Youtube Videos zu sehen. Ich möchte aber betonen, das es sehr emotional ist!

Mimik kann zukünftig verloren gehen

Welche Mimik kann ich nicht mehr erkennen, wenn zwei Drittel des Gesichts nicht mehr zu sehen sind?

Viele Gefühle sind hauptsächlich in den Bereichen des Mundes und der Augen zu erkennen. Viele Gefühle sind in beiden Bereichen erkennbar, es hängt unmittelbar zusammen. Doch einige Gefühle sind eher im unteren Bereich des Gesichts zu sehen und können uns schon mal verloren gehen, wenn dieser Bereich verdeckt ist.

Freude, wenn diese eher dezenter Natur ist, ist auf einem Gesicht mit Maske nicht unbedingt wahrzunehmen. Der Mund verzieht sich nur leicht und somit sind nicht alle Muskeln in dieser Bewegung mit inbegriffen. Der höfliche Ausdruck eines Menschen kann also untergehen. Das ist schade, denn normalerweise sind wir genau auf diese Ausdrucksweisen anderer Menschen angewiesen.

Ein volles Lächeln bzw. der Ausdruck großer Freude überträgt sich durch das Muskelspiel bis zu den Augen und ist trotz Abdeckung des Mundes gut zu erkennen. Die Augen strahlen und die Falten am äußeren Augenlid verdichten sich.

Traurigkeit erkenne ich an den innen hochgezogenen Augenbrauen und dem traurigen Aussehen des Auges selbst.

Augenbrauen, die gleichzeitig hoch- und zusammengezogen werden signalisieren das sorgenvolle Gesicht. Diese beiden Gefühle sind auch noch ohne den sichtbaren Mund zu erkennen.

Der Blickkontakt stellt in dieser Zeit vielleicht eine Hilfestellung dar. Der direkte Blick in die Augen hilft oftnals, um mein Gegenüber doch noch zu verstehen oder um kleine Mißverständnisse zu beheben. Allerdings sollte man hier vorsichtig sein, wenn man auf Menschen anderer Kulturen trifft. Nicht in jeder Kultur ist der direkte Blick in die Augen akzeptiert.

Was kann ich aktiv tun, um meinem Gegenüber entgegen zu kommen?

Ich kann durch vermehrte Mimik und Körpersprache zeigen, dass ich zuhören möchte, direkten Blickkontakt suchen ohne dabei die Regeln des Respekts zu verlieren.

Die Körpersprache wird oft in solchen Situationen automatisch mehr im oberen Bereich des Körpers ausgeführt, andernfalls kann ich sie bewußt stärker einsetzen.

Sollte ich mich in einer Situation befinden, in der ich unangenehme Botschaften überbringen muss, kann ich vermehrt mein Mitgefühl über die Augen, die Stimme und Worte ausdrücken. Ich kann aktiv mehr Gesten zuhilfe nehmen und mir in dem speziellen Moment mehr Zeit nehmen für den Menschen der mir gegenüber steht. Auch aktive Handlungsangebote sind natürlich hilfreich, wie z. B. Einen Anruf vorschlagen, eine Gegenfrage stellen: Kann ich jemanden für sie anrufen, kann ich noch etwas für sie tun.

Wie gesagt, ein Lächeln wirkt Wunder. Wenn ich durch meinen Gesichtsausdruck die Bereitschaft zeige, beim anderen zu sein, helfen zu wollen, ihn zu verstehen ist das oft schon genug und trägt zum Wohlbefinden des anderen bei.

Ein Lächeln wirkt Wunder

Was auch immer eine Möglichkeit ist, ich kann die innere Haltung einnehmen, den anderen zu verstehen, mich seiner anzunehmen. Also den Raum in mir persönlich dafür bereitstellen, mich dem anderen Menschen zu widmen.

So kurz die Situation auch sein mag, die innere Bereitschaft für den anderen da zu sein, kommt an. Diese Energie überträgt sich auch ganz ohne Worte.

Wo Gefühle zu erkennen sind

Oberer Bereich:

Augen/Augenbrauen/Stirn

Leichte Traurigkeit: Herunterhängende Oberlider, dem Auge fehlt Glanz

Angst: Aufgerissene Augen, Pupille ist unten in der Sclera zu sehen

Überraschung: Augerissene Augen, Pupille eher mittig

Verärgerung: Unterlider angespannt

Sorge: Augenbrauen zusammen gezogen und hoch

Zorn,Wut: Augenbrauen gesenkt, angespannte Unterlider

Unterer Bereich:

Mund, Lippen, Kinn, Wangen

Leichte Freude- dezentes Lächeln. Die Mundwinkel ziehen leicht nach oben

Leichter Zorn, erste Wut: zusammengepresste Lippen.

Leichte Angst: Zusammengepresste Lippen.

Leichte Angst: Angespannte Lippen.

Verachtung, Geringschätzung: Ein Mundwinkel geht nach oben.

In beiden Bereichen:

Ekel: Verengte Augen, gerümpfte Nase

Starker Ekel: Verengte Augen, sehr stark gerümpfte Nase

Starke Traurigkeit: Nach unten gezogen Mundwinkel, der Mund biegt sich nach unten, hängende Augenlider. Tränen.


In meinem Youtube Kanal gibt es ein Video zu diesem Thema.

Bleibt gesund.

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